#121/2021 Jubiläumsausgabe 30 Jahre STIMME
Wir feiern Jubiläum – die Initiative Minderheiten und die Stimme sind nun 30 Jahre alt.
Die Initiative Minderheiten wurde 1991 unter dem Titel „Initiative Minderheitenjahr“ gegründet. Die Idee kam von Michael Oertl aus Innsbruck, der gemeinsam mit Mitstreiter*innen Ursula Hemetek, Vladimir Wakounig, Helga Pankratz (†), Erwin Riess, Waltraud Riegler, Beate Eder-Jordan, Franjo Schruiff und Gerald Nitsche einen minderheitenübergreifenden Ansatz verfolgte.
Der breite Minderheitenbegriff, der sowohl die österreichischen Volksgruppen als auch Migrant*innen und Geflüchtete, LGBTIQs und Menschen mit Behinderung inkludiert, war Anfang der 1990er Jahre noch „eine Provokation“. Nichtsdestotrotz wurde die Bildung von minoritären Allianzen – ein Begriff, den der Philosoph Hakan Gürses für die Initiative Minderheiten geprägt hat und der über einen identitätspolitischen Ansatz hinausgeht – zur Leitlinie für unsere Arbeit.
Im Gründungsjahr der Initiative erschien auch die erste Ausgabe der Zeitschrift Stimme – eine mediale Plattform zur Entwicklung, Festigung und Sichtbarmachung der minoritären Allianzen. Gerhard Hetfleisch leitete das anfängliche Redaktionsteam mit Haydar Sari und Vinko Pašalić (†). Im Jahr 1993 übernahm Hakan Gürses die Chefredaktion und führte sie bis Ende 2007. Seit 2008 darf ich diese Verantwortung mit Unterstützung bester Kolleg*innen wahrnehmen.
Wir leiten unsere Jubiläumsausgabe mit Beiträgen unseres Mitbegründers und Obmanns Vladimir Wakounig und des Journalisten und Vorstandsmitglieds Benedikt Sauer ein. Während Wakounig auf 30 Jahre gelebte minoritäre Allianz mit Rückschlägen und Erfolgen zurückschaut, ermöglicht Sauer Einblicke in unser Innsbrucker Büro und seine Projekte.
Die für unser 20. Gründungsjahr im Jahr 2011 von Vida Bakondy entwickelte Timeline, in der historische Entwicklungen aller Minderheiten in Österreich erstmals zusammengefügt wurden, haben wir mit Ereignissen bis 2021 ergänzt. In einer zusätzlichen Timeline finden sie – fast – alle Projekte, die wir in den vergangenen drei Jahrzehnten entwickelt und umgesetzt haben – von Publikationen über Tagungen und Symposien, von Ausstellungen über Konzerte und Theaterstücken bis hin zu Bildungs- und Mentoring-Projekten für junge Erwachsene.
Eine kommentierte Bilddokumentation über eine kleine Auswahl unserer Projekte finden Sie im Mittelteil dieses Heftes.
Persönliche Empfehlungen von Vorstand und Mitarbeiter*innen: zum Lesen und zum Hören, alt wie neu, Belletristik wie Sachbuch – was uns gerade bewegt oder was einen Wendepunkt in unserem politischen Engagement darstellte. Holen Sie sich Inspirationen!
Für die vierte und letzte Folge der Serie „Junger Aktivismus und minoritäre Allianzen“ hat Cornelia Kogoj mit Ana Grilc, Vorstandsmitglied des slowenischen Student*innenklubs in Wien, Lydia Novak, burgenländisch-kroatische Wienerin, und Leokadia Grolmus, ÖH-Vorsitzende an der FH-Campus-Wien, u. a. über Intersektionalität, Zugänge zum politischen Aktivismus und Vorbilder gesprochen.
Für die Jubiläumsserie „Verbunden mit der Initiative Minderheiten“ fragten wir Weggefährt*innen nach den minderheitenpolitischen Errungenschaften der vergangenen 30 Jahre, was noch zu tun bleibt und was sie der Initiative Minderheiten zum Geburtstag wünschen. Da so viele Menschen dankenswerterweise bereit waren, sich mit unseren Fragen auseinanderzusetzen, werden wir die Serie auch im kommenden Jahr fortsetzen. Die Langversionen der Interviews finden Sie wie immer auf www.imblog.at.
Was kommt
Die erste Ausgabe des kommenden Jahres trägt den Arbeitstitel „100 Jahre Burgenland und seine Minderheiten“. In einem Themenheft sollen das Jubiläumsjahr 2021 und seine Feierlichkeiten kritisch reflektiert werden. Somit geht es auch um das prinzipielle Spannungsverhältnis von Staatsfeierlichkeiten und Minderheiten.
Vielen herzlichen Dank an all die Menschen, die sich uns verbunden fühlen, und an unsere Leser*innen für jahrelange Solidarität und Wertschätzung.
Wir blicken nach vorne – in Hoffnung auf eine gerechtere Welt.
Gamze Ongan, Chefredakteurin
Stimmlage: Die pandemische Verwerfung – von Hakan Gürses
Groll: Triest, Erinnerung an Tito EF – von Erwin Riess
Lektüre: mit Beiträgen von Julia Ecker, Helene Maier und Vlatka Frketić
Grafik: Fatih Aydoğdu
Lektorat: Daniel Müller www.syntext.at
Jahresabo: € 20,- // Zwei-Jahresabo: € 38,-
Abo International: € 30,- // Zwei-Jahresabo International: € 58,-
(Für Vereinsmitglieder kostenlos, Mitgliedschaft jährlich € 25,-)
Aboservice: Fr. Ebru Uzun: abo(at)initiative.minderheiten.at